Neue Medikamentengeneration macht Neurodermitis-Patienten Hoffnung

Sogenannte Biologics, die zielgenau Schlüsselmoleküle der Neurodermitis angreifen, versprechen den Patienten in naher Zukunft deutliche Linderung – wenn auch noch immer keine Heilung.

Mit fünf bis sieben Prozent Betroffenen unter Erwachsenen ist die Neurodermitis durchaus eine Volkskrankheit. Bei Kindern zeigen Schätzungen zufolge sogar an die 30 Prozent einschlägige Symptome, wenn auch die Erkrankung bei weniger als fünf Prozent ein gravierendes Stadium erreicht. Die Patienten werden in Schüben von trockener Haut, schuppenden Ekzemen und einem kaum auszuhaltenden Juckreiz geplagt. Nicht nur betroffene Kinder kratzen sich die gepeinigten Stellen oftmals blutig.

Der Leidensdruck ist also quantitativ wie qualitativ hoch. „Neurodermitis ist nicht heilbar. Die Behandlung fußt heute neben Präventionsmaßnahmen im Wesentlichen auf Cortisonsalbe, um die akute Entzündung zu bekämpfen, und auf Cyclosporin, einem Immunsystem-Hemmer. Eine dauerhafte Linderung ohne schädliche Nebenwirkungen ist damit leider kaum zu erreichen“, erläutert die Hautärztin Dr. Sybille Thoma-Uszynski.

Vorbeugende Behandlung soll Schübe verhindern

Diese recht unbefriedigende Situation könnte bald ein Ende haben: Mit sogenannten Biologics steht eine neue Generation von Medikamenten in den Startlöchern, die das Leben mit der Erkrankung deutlich vereinfachen kann. Die Präparate greifen bestimmte für den Entzündungsprozess zentrale Schlüsselmoleküle der Neurodermitis an. Damit kann die Entzündung, die abseits der akuten Schübe in der Haut überdauert, in Schach gehalten werden, neue Schübe bleiben aus – zumindest bei einer großen Zahl der Medikamententest-Teilnehmer. Voraussetzung dafür ist, dass die Haut auch in beschwerdefreien Phasen konsequent mit dem jeweiligen Präparat behandelt wird. Nebenwirkungen traten in den bisherigen Studien so gut wie gar nicht auf.

Ein Problem der pharmazeutisch-therapeutischen Forschung liegt aktuell noch darin herauszufinden, bei welchen Patienten welcher medikamentöse Ansatz wirkt. Neurodermitis ist nämlich eine vergleichsweise vielgestaltige Krankheit, so dass nicht immer die gleichen Schlüsselmoleküle den Hebel zur Besserung bergen.

Bei einem vor der Zulassung stehenden Medikament wurde in Tests eine Linderung der Symptome um bis zu 60 Prozent beobachtet. Die Forscher geben Neurodermitis-Patienten damit guten Grund zum Optimismus.