Wie Alkoholgenuss das Hautkrebsrisiko beeinflusst

Stellt man Alkoholkonsum und weißen Hautkrebs gegenüber, zeigen sich interessante Zusammenhänge – die allerdings Fragen aufwerfen. Warum senkt Bier das Risiko, während Spirituosen es steigern?

In kaum einem anderen westlichen Staat gibt es so wenige Menschen, die keinen Alkohol trinken, wie in Dänemark. Daher eignet sich unser nördliches Nachbarland gut für Studien, die den Einfluss des Alkoholkonsums auf bestimmte Erkrankungsrisiken untersuchen. Dass Alkohol vielerlei physiologische Folgewirkungen hervorruft, ist bekannt; weniger im Fokus steht dabei meist das größte menschliche Organ, die Haut.

Doch auch auf dermatologischem Gebiet gibt es Zusammenhänge, so beispielsweise mit weißem Hautkrebs. Mit diesem Sammelbegriff werden Basaliome (Basallzellkarzinome) und Spinaliome (Plattenepithelkarzinome) bezeichnet. „Zwar ist der weiße Hautkrebs nicht so gefährlich wie das maligne Melanom, also der schwarze Hautkrebs. Doch erkranken weitaus mehr Menschen an der weißen als an der schwarzen Variante, in Deutschland über 200.000 pro Jahr“, erläutert die Berliner Hautärztin Dr. Sybille Thoma-Uszynski, die seit vielen Jahren auch Hautkrebsvorsorge durchführt.

Da UV-Bestrahlung die Hauptursache darstellt, finden sich Basaliome und Spinaliome überwiegend auf den „Sonnenterrassen“ der Haut, also im Kopf-Hals-Bereich und an den Händen, je nach Kleidungsstil auch auf Schultern, Armen und Beinen.

Überraschende Forschungsergebnisse

Wie sich in Dänemark anhand der Daten von knapp 58.000 Bürgern gezeigt hat, beeinflusst Alkoholkonsum das Basaliom-Risiko insgesamt nicht signifikant. Im Einzelfall hängt der Effekt allerdings von der Art des alkoholischen Getränks ab: Weintrinker stehen pro zehn Gramm Alkohol einem um fünf Prozent erhöhten Basaliom-Risiko gegenüber, Schnapstrinker nehmen pro Vier-Centiliter-Glas gar ein um elf Prozent erhöhtes Risiko in Kauf.

Eine mögliche Beeinflussung könnte durch einen fotosensibilisierenden Effekt, immunologische Wechselwirkungen oder mutagene Prozesse erfolgen. Wer dagegen Bier bevorzugt, hat ein um drei Prozent geringeres Basaliom-Risiko. Beim Spinaliom-Risiko stehen Alkoholkonsumenten in der Gesamtschau sogar besser da als Abstinenzler.

Dieses überraschende Resultat legt den Schluss nahe, dass auch andere Faktoren eine Rolle spielen, vor allem sozioökonomische. So treten Basaliome bei sozial bessergestellten Menschen häufiger auf – und diese tendieren eher zu Wein. Wer viel trinkt, hat statistisch gesehen wiederum insgesamt ein geringes Hautkrebsrisiko; Trinker halten sich tendenziell einfach weniger in der Sonne auf. Darin zeigt sich: Viel entscheidender als der Alkoholkonsum ist die UV-Strahlung, der man sich aussetzt.